ZIRKON - F3A im Jahr 2000 

Im Herbst 1999 erhielt ich den Anruf eines der damals besten und engagiertesten Modell-Kunstflugpiloten, Ewald Trumpp, vom MFC Untermünkheim bei Schwäbisch Hall.  Wir waren zu diesem Zeitpunkt  nur weitläufig miteinander bekannt, aufgrund eher kurzer Gespräche im Rahmen meiner Anwesenheit als Zuschauer bei Wettbewerben, an denen Ewald teilnahm. Beiläufig hatte ich dabei mal erwähnt, dass ich beruflich mit CAD zu tun habe, und auch für den Modellflug bereits eine Reihe von Modellen und Bauteilen im System gespeichert habe. Grund genug für Ewald, mich zu fragen, ob ich Lust hätte, in Kooperation mit ihm die Zeichnungen für sein neues F3A-Modell für die Saison 2000 zu erstellen. Das Ergebnis ist nachfolgend zu sehen. 

 

 

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E. Trumpp mit ZIRKON

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3D-Modell der Motorhaube

Das Modell Zirkon ist der momentane Endpunkt der Entwicklung einer Serie leistungsfähiger und auch optisch ansprechender F3A-Modelle, vom Karat aus den frühen 90er Jahren, über Karat 2000 und Turmalin. Die Anlehnung an den unmittelbaren Vorgänger Turmalin ist sehr eng, da auch bereits vorhandene GfK-und Formteile zum Teil übernommen werden sollten.

Modifikationen zum Turmalin gab es wie folgt:

Neue Motorhaube mit "Hamsterbacken"
Seitenleitwerksgeometrie
Vergrößerte Flächentiefe bei reduzierter Profildicke
Ausführung wahlweise für starres Zwei-Bein-Fahrwerk (am Rumpf) oder Einziehfahrwerk
Weitere Gewichtseinsparungen

Das Ergebnis ist nach Ewald Trumpps Aussage ein sehr neutral fliegendes Modell mit guten Snap-Eigenschaften. Die Leistung des eingebauten Motors OS 140 RX reicht selbst für deutlich schwerere Modelle, sodass auch die bei Publikum und Piloten sehr beliebten Torquerollen damit möglich sind, wenn Pilot und Ruderausschläge darauf eingestimmt sind.

Der Weg zum Ergebnis erschien anfangs als kein großes Problem, aber speziell die Form der "Hamsterbacken" mit Übergang zur bereits vorhandenen Basiskontur des Turmalin-Rumpfes hatte es in sich. Dieser Bereich wurde zuerst mit dem 3D-CAD-Programm Rhino 3D modelliert, und anschließend an das Fräsprogramm einer CNC-Maschine zur Erzeugung eines exakten Urmodells übertragen. 

Insider wissen, dass es deutlich leichter ist, mit 3D-CAD eine optisch gefällige Kontur von Grund auf neu zu erzeugen, als diese an bereits bestehende Geometrien zu adaptieren. Die Schwierigkeit bestand in der Anpassung der neuen Haube an die Linienführung der Resonanzrohr-Abdeckung, die vom Turmalin übernommen wurde. Auch die Symmetrie des Rumpfes wurde bis kurz vor den vorderen Ring aufrecht erhalten, dessen Mittelpunkt sich exakt in der Rumpf-Symmetrieachse befindet. Im ersten Schritt wurde nur die Hauptkontur der Haube ohne Übergangsradien erzeugt, die eigentlichen Probleme begannen aber erst mit der Verrundung der Konturen und dem Datentransfer zur CNC-Maschine. Grundsätzlich neu sind solche Schwierigkeiten aber nicht, und geklappt hat es ja schließlich auch..

 

Der Bau der weitgehend in Holz-Styropor-Bauweise realisierten Modelle von Ewald Trumpp lag lange Zeit in der Familie. Hier muss man auch Ewalds leider inzwischen verstorbenen Onkel Karl Däuber erwähnen, einen exzellenten Fachmann für alles, was mit Holz zu tun hat. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass er um 1970 mehrfacher Deutscher Meister im Motormodellflug der Klasse RC-III war. 

Neben dem Prototyp des Zirkon gab es in 2001 bereits einige Folgemodelle (Die Bilder habe ich beim F3A-B-Kader-Piloten Günther Gallinat gefunden).

Unten links sieht man den Zirkon im Breitling-Design vom Nachwuchs-Talent Bernd Wamsler (ebenfalls MFC Untermünkheim), rechts ist Ewalds Wettbewerbsmodell der WM 2001 zu sehen. Mit Sicherheit ist es eine unkonventionelle Bemalung und vielleicht auch nicht jedermanns Geschmack. 

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Nun gut, zumindestens ist es Arbeit. Und auch da sollte man Grenzen setzen. Deshalb möchte ich meinen nun endlich kurz vor der Fertigstellung stehenden Flieger mal so anmalen:

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Mir gefällt's momentan ...

Ein Bericht über den ZIRKON ist in Modell 10/2000 nachzulesen.

Auch der Plan des Spinell, des unmittelbaren Zirkon-Nachfolgers, wurde von mir gezeichnet.

Dipl.-Ing. Walter Holzwarth, Ingenieurbüro für Maschinenbau

Letzte Änderung: 23.03.09